Truggestalten

Die Geister von Berlin.

Eine junge amerikanische Künstlerin sieht Blutflecken am Boden, die spurlos verschwinden. Ein Kreuzberger Hipster ahnt, dass mit seiner Wohnung etwas nicht stimmt. Den Manager eines Start-ups plagt ein Fiebertraum, der sich gespenstisch mit vergangenen Begebenheiten deckt. Nichts in Truggestalten ist so, wie es zu sein scheint.

An der Oberfläche sieht das Berlin der Gegenwart aus wie der Inbegriff der modernen Metropole. Es ist eine Stadt der Neuankömmlinge, Investoren, Partyhungrigen, in der sich Gruppen vermischen, aber auch gegenseitig verdrängen. Doch zugleich ist dies geschichtsträchtiger Boden; die Stadt stand im Zentrum großer historischer Bewegungen – von den gesellschaftlichen Umbrüchen der Kaiserzeit bis zu den Schrecken des »Dritten Reichs« und den Verwerfungen des Kalten Kriegs.

In sieben Episoden, die sich gegenseitig kommentieren und vervollständigen, werden Menschen des neuen Berlin von der Vergangenheit der Stadt eingeholt. Sie spüren ein unheimliches Nachwirken, ein Flackern auf der Retina, das sich nicht heilen lässt.

Mit Truggestalten legt der Filmregisseur und Sachbuchautor Rudolph Herzog sein erstes belletristisches Werk vor, ein Berlin-Buch voller Winkelzüge, Absurditäten und düsterer Überraschungen.

»Ingo Schulzes Simple Storys ist immer noch eine der besten literarischen Quellen für die Atmosphäre jener Jahre. Und nun kommt mit Truggestalten ein Buch, das vielleicht irgendwann eine vergleichbare Funktion für das neue Berlin der Investoren, der Expats und der Modernisierungsverlierer bekommen wird.« Bert Rebhandl, der Standard

»Abgründig, raffiniert und unterhaltsam …Gibt’s noch mehr davon?« Eva Mattes

»Rudolph Herzog belebt ein hierzulande unterschätztes Genre, die Schauergeschichte. Das Übersinnliche, Unterschwellige und Doppelbödige der Großstadt kommt in seinen Berliner Erzählungen als zarter, aber eiskalter Lufthauch daher.« Christoph Poschenrieder

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Herzog arbeitet topographisch genau, das Lesevergnügen verdoppelt sich, kennt man die Spuk-Straßen und ihr Image, verfolgt man die Bahnen seiner Helden auf dem Stadtplan. Das “Künstlerisch-Verruchte an Berlin” und das architektonische Elend flackern im Zwielicht. Großstadtbewohner brauchen, wenn sie nicht urbanem Trug verfallen wollen, Gespenster-Kompetenz. Hier lernen sie, warum, wo einmal Gespenster waren, Normalität zum Ausnahmefall wird. Dieser wo nötig effektbewusste, meist zurückhaltende Erzähler vermag sogar, was bisher weder Ingenieuren noch Reportern gelang: Er kann erklären, warum der Hauptstadt-Flughafen nicht fertig wird – und wohl nie fertig werden wird.

Jens Bisky,
Süddeutsche Zeitung, 08. April 2017

Rudolph Herzogs geradezu klassische Gespenstergeschichten geben Berlin zurück, was in den Jahren der Party, der Gentrifizierung, der Wiedervereinigung ins Vergessen geriet: der Horror, das Leid, die Geister der Menschen, die als Verlierer der Geschichte untergegangen sind.

Thomas Böhm,
radio eins Die Literaturagenten,

Sehr lakonisch, und sehr witzig auch, man muss manchmal grinsen beim Lesen. Trotzdem tatsächlich gänsehautträchtig.


rbbKultur,

Herzog versteht es sehr gut, knapp ein Milieu und dessen Figuren zu umreißen, und so ist man neugierig, wie sie auf das Inkommensurable reagieren. Hier unterscheiden sie sich nämlich durchaus voneinander; einige kriegen Angst, andere verdrängen, solange es geht, in wieder anderen weckt es den Forschertrieb. (...) Dass ein Berliner Szenekünstler oder Bioschwabe sich mit Geistern herumschlagen muss, hat an sich schon einen leicht komischen Aspekt.

Burkhard Müller,
Die Zeit,

Rudolph Herzog hat ein ungewöhnliches Berlin-Buch geschrieben, eines, das nach jeder Geschichte wirklich Lust auf die nächste macht. Er schafft eine Atmosphäre, die bestechend ist – und oft sehr unheimlich. Er zeigt eine Stadt im schnellen Wandel, flirrend aufgeregt, die immer eine zweite Ebene bekommt. Das ist geschickt montiert und wirklich überzeugend erzählt. Ein sehr gelungenes Prosa-Debüt!


rbb Inforadio,

Man hält mit Truggestalten nicht nur eine Sammlung mitreißender Berlin-Geschichten in der Hand, sondern eben auch eine fantastische Berlin-Geschichte, die die historischen Dramen der Stadt und ihrer Menschen vor Augen führt.


Der Freitag,

Herzogs Prosadebüt verblüfft in vielerlei Hinsicht. Es führt in eine weiterhin geteilte Stadt, nur ist es nun nicht mehr eine Mauer, die Westberlin von Ostberlin trennt, sondern es sind die Mauern und Membrane zwischen den Zeiten, die Herzog so gekonnt zum Schwingen bringt, wenn er sie nicht manchmal auch einfach einreißt. Berlin ist eine Stadt, an der die Geschichte an vielen Orten übermächtig ist, die derzeit aber von dem Geist einer neuen Stunde null bestimmt ist. (...) Rudolph Herzog erweist sich als ein im besten Sinn subversiver Erzähler.Lange Zeit war es gute Tradition, auf Städtereisen auch immer ein Buch in der Tasche zu haben. Für Berlin müsste das für den Moment auf jeden Fall Truggestalten von Rudolph Herzog sein.Es trifft den Moment, weil es den Moment gekonnt verfehlt und ihn als Ideologie kenntlich macht.

Bert Rebhandl,
Der Standard,

Rudolph Herzog beherrscht das Handwerk der klassischen Horrorstory, deren Sujets, deren Sprechweisen. (...) Wie er die einzelnen Geschichten subtil über Details und Figuren verknüpft, zeigt die Raffinesse seines Projekts – und auch sein umfassendes Verständnis des Horrorgenres: Die in einer guten Schauergeschichte erzeugte Angst darf nicht durch eine Auflösung verpuffen, Furcht und Schrecken nicht einer kathartischen Reinigung der Seele dienen. Mit anderen Worten: die dunkle Seite wird dunkel bleiben, das Licht der Rationalität kann die Tiefenschichten der Angst nicht erhellen. Angesichts der tot geglaubten Vorstellungen und Gefühle, die derzeit allerorten umgehen, sind Herzogs Gespenstergeschichten eine gleichermaßen adäquate wie realistische Beschreibung der Gegenwart: überall lauert versteckt... der blanke Horror.


Deutschlandfunk,

Durch die Verbindung aus sanfter Ironie sowie exakter Mentalitäts- und Ortskenntnis entlarvt Rudolph Herzog alle möglichen Erscheinungsformen hauptstädtischer Hybris und neoliberaler Spießigkeit. (...) Truggestalten überzeugt durch die zurückhaltende, ja noble sprachliche Gestaltung. Als ein originelles Plädoyer gegen Geschichtsblindheit gräbt sich das Buch wegen seiner ausgefallenen Motive unwiderruflich ins Gedächtnis.

Katrin Hillgruber,
Stuttgarter Zeitung,

Herzog bringt den Leser, ähnlich einer Geisterbahnfahrt, in Kontakt mit historischen Ereignissen. Berlin als Schauplatz des Kalten Krieges, der Weimarer Zeit, bis zurück zur Industrialisierung.


arte Journal,

Durch die Verbindung aus sanfter Ironie sowie exakter Mentalitäts- und Ortskenntnis entlarvt Rudolph Herzog alle möglichen Erscheinungsformen hauptstädtischer Hybris und neoliberaler Spießigkeit. (…) Truggestalten überzeugt durch die zurückhaltende, ja noble sprachliche Gestaltung. Als ein originelles Plädoyer gegen Geschichtsblindheit gräbt sich das Buch wegen seiner ausgefallenen Motive unwiderruflich ins Gedächtnis.

Katrin Hillgruber,
Stuttgarter Zeitung,
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch eBook
  • Erscheinungstermin: 16.02.2017
  • Lieferstatus: Sofort per Download lieferbar
  • ISBN: 978-3-462-31715-2
  • 256 Seiten
  • Autor: Rudolph Herzog

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Truggestalten
Rudolph Herzog Truggestalten
  • Herzog arbeitet topographisch genau, das Lesevergnügen verdoppelt sich, kennt man die Spuk-Straßen und ihr Image, verfolgt man die Bahnen seiner Helden auf dem Stadtplan. Das “Künstlerisch-Verruchte an Berlin” und das architektonische Elend flackern im Zwielicht. Großstadtbewohner brauchen, wenn sie nicht urbanem Trug verfallen wollen, Gespenster-Kompetenz. Hier lernen sie, warum, wo einmal Gespenster waren, Normalität zum Ausnahmefall wird. Dieser wo nötig effektbewusste, meist zurückhaltende Erzähler vermag sogar, was bisher weder Ingenieuren noch Reportern gelang: Er kann erklären, warum der Hauptstadt-Flughafen nicht fertig wird – und wohl nie fertig werden wird.

    Jens Bisky, Süddeutsche Zeitung, 08. April 2017
  • Rudolph Herzogs geradezu klassische Gespenstergeschichten geben Berlin zurück, was in den Jahren der Party, der Gentrifizierung, der Wiedervereinigung ins Vergessen geriet: der Horror, das Leid, die Geister der Menschen, die als Verlierer der Geschichte untergegangen sind.

    Thomas Böhm, radio eins Die Literaturagenten,
  • Sehr lakonisch, und sehr witzig auch, man muss manchmal grinsen beim Lesen. Trotzdem tatsächlich gänsehautträchtig.

    rbbKultur,
  • Herzog versteht es sehr gut, knapp ein Milieu und dessen Figuren zu umreißen, und so ist man neugierig, wie sie auf das Inkommensurable reagieren. Hier unterscheiden sie sich nämlich durchaus voneinander; einige kriegen Angst, andere verdrängen, solange es geht, in wieder anderen weckt es den Forschertrieb. (...) Dass ein Berliner Szenekünstler oder Bioschwabe sich mit Geistern herumschlagen muss, hat an sich schon einen leicht komischen Aspekt.

    Burkhard Müller, Die Zeit,
  • Rudolph Herzog hat ein ungewöhnliches Berlin-Buch geschrieben, eines, das nach jeder Geschichte wirklich Lust auf die nächste macht. Er schafft eine Atmosphäre, die bestechend ist – und oft sehr unheimlich. Er zeigt eine Stadt im schnellen Wandel, flirrend aufgeregt, die immer eine zweite Ebene bekommt. Das ist geschickt montiert und wirklich überzeugend erzählt. Ein sehr gelungenes Prosa-Debüt!

    rbb Inforadio,
  • Man hält mit Truggestalten nicht nur eine Sammlung mitreißender Berlin-Geschichten in der Hand, sondern eben auch eine fantastische Berlin-Geschichte, die die historischen Dramen der Stadt und ihrer Menschen vor Augen führt.

    Der Freitag,
  • Herzogs Prosadebüt verblüfft in vielerlei Hinsicht. Es führt in eine weiterhin geteilte Stadt, nur ist es nun nicht mehr eine Mauer, die Westberlin von Ostberlin trennt, sondern es sind die Mauern und Membrane zwischen den Zeiten, die Herzog so gekonnt zum Schwingen bringt, wenn er sie nicht manchmal auch einfach einreißt. Berlin ist eine Stadt, an der die Geschichte an vielen Orten übermächtig ist, die derzeit aber von dem Geist einer neuen Stunde null bestimmt ist. (...) Rudolph Herzog erweist sich als ein im besten Sinn subversiver Erzähler.Lange Zeit war es gute Tradition, auf Städtereisen auch immer ein Buch in der Tasche zu haben. Für Berlin müsste das für den Moment auf jeden Fall Truggestalten von Rudolph Herzog sein.Es trifft den Moment, weil es den Moment gekonnt verfehlt und ihn als Ideologie kenntlich macht.

    Bert Rebhandl, Der Standard,
  • Rudolph Herzog beherrscht das Handwerk der klassischen Horrorstory, deren Sujets, deren Sprechweisen. (...) Wie er die einzelnen Geschichten subtil über Details und Figuren verknüpft, zeigt die Raffinesse seines Projekts – und auch sein umfassendes Verständnis des Horrorgenres: Die in einer guten Schauergeschichte erzeugte Angst darf nicht durch eine Auflösung verpuffen, Furcht und Schrecken nicht einer kathartischen Reinigung der Seele dienen. Mit anderen Worten: die dunkle Seite wird dunkel bleiben, das Licht der Rationalität kann die Tiefenschichten der Angst nicht erhellen. Angesichts der tot geglaubten Vorstellungen und Gefühle, die derzeit allerorten umgehen, sind Herzogs Gespenstergeschichten eine gleichermaßen adäquate wie realistische Beschreibung der Gegenwart: überall lauert versteckt... der blanke Horror.

    Deutschlandfunk,
  • Durch die Verbindung aus sanfter Ironie sowie exakter Mentalitäts- und Ortskenntnis entlarvt Rudolph Herzog alle möglichen Erscheinungsformen hauptstädtischer Hybris und neoliberaler Spießigkeit. (...) Truggestalten überzeugt durch die zurückhaltende, ja noble sprachliche Gestaltung. Als ein originelles Plädoyer gegen Geschichtsblindheit gräbt sich das Buch wegen seiner ausgefallenen Motive unwiderruflich ins Gedächtnis.

    Katrin Hillgruber, Stuttgarter Zeitung,
  • Herzog bringt den Leser, ähnlich einer Geisterbahnfahrt, in Kontakt mit historischen Ereignissen. Berlin als Schauplatz des Kalten Krieges, der Weimarer Zeit, bis zurück zur Industrialisierung.

    arte Journal,
  • Durch die Verbindung aus sanfter Ironie sowie exakter Mentalitäts- und Ortskenntnis entlarvt Rudolph Herzog alle möglichen Erscheinungsformen hauptstädtischer Hybris und neoliberaler Spießigkeit. (…) Truggestalten überzeugt durch die zurückhaltende, ja noble sprachliche Gestaltung. Als ein originelles Plädoyer gegen Geschichtsblindheit gräbt sich das Buch wegen seiner ausgefallenen Motive unwiderruflich ins Gedächtnis.

    Katrin Hillgruber, Stuttgarter Zeitung,

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