Glücksritter

Recherche über meinen Vater

Die Herkunft kann man verlassen – aber kann man der eigenen Zeit entkommen?

Der Erzähler und seine Familie sind verreist – und der achtzigjährige Vater hütet das Haus. Nach der Rückkehr finden die Heimkehrer einen beunruhigenden Mailwechsel des Vaters, in dem es um ein Millionenvermögen geht, das nach Deutschland transferiert werden soll. Eine kurze Recherche macht klar: er ist einem Trickbetrüger aufgesessen, der ihn um seine letzten Groschen brachte.

Nach dem Tod des Vaters wird das Ereignis zum Ausgangspunkt für Kleebergs Nachdenken und schließlich eine regelrechten Recherche über ihn. Einen, der in fast asozialen Verhältnissen in den Gassen Frankfurts aufwächst, sich als Vierzehnjähriger alleine durch das zerstörte Land schlagen muss; der sich nach dem Krieg ohne höheren Schulabschluss hocharbeitet, ein Einzelkämpfer, der sich jeder sozialen Zugehörigkeit verweigert.

Ein Mann, der sich zeitlebens nicht von den politischen und gesellschaftlichen Prägungen seiner unter dem Nationalsozialismus verbrachten Kindheit zu lösen vermag. Ein Mann zwischen Vorurteilen, Anstand und Fluchtdrang. Idealistisch, naiv, selbstgenügsam, jähzornig. Einer, dem Geld und Status immens wichtig sind, der aber einmal Erreichtes auch immer wieder zerstört. Einer, der den Sohn zu etwas Besserem machen will, und zu dem der Sohn in ein Hassliebeverhältnis gerät, das von Rivalität, Rachegelüsten, aber auch tiefster Zärtlichkeit geprägt ist – und der im Lauf des Buches merkt, wie gespenstisch viele seiner Verhaltensweisen und Einstellungen denen des Vaters gleichen.

Kleebergs Recherche ist ebenso schonungslose Analyse wie zärtliche Annäherung. Eine Reise durch die Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert. Und eine schmerzhafte Selbstbefragung: Wieviel des Vaters steckt in mir, wieviel der Einstellungen seiner Generation prägten die Republik?

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Wer Kleebergs Generation angehört, wird so manches wiedererkennen. Und einiges neu sehen. En passant gelingen unterschwellig interessante Generationenskizzen [...]. "Glücksritter" ist ein wunderbares, ein zutiefst wahrhaftiges, grandioses Buch.

Lothar Struck,
Glanz & Elend, 20. August 2020

Wie auch schon in Kleebergs erfolgreichem Roman „Karlmann“ (2007) ist eine nebenbei erzählte, bundesrepublikanische Nachkriegsoziologie zu erwarten – allerdings erzählt anhand einer Lebensgeschichte, die sich den handelsüblichen Milieuzuschreibungen verweigert.

Thomas Andre,
Berliner Morgenpost, 28. August 2020

Bei allen Zwistigkeiten, die Vater und Sohn hatten, ist Kleebergs Text keine Anklage, er tastet sich behutsam vor, um die Leerstellen einer zum Teil rätselhaften Vita zu füllen (...). So lässt man sich Familienaufstellung gefallen.

Sebastian Fasthuber,
Falter, 01. September 2020

Kleebergs Vaterbuch ist ihm nicht Vorwand für eine wortreiche Selbsterkundung. Verdeckt werden persönliche Prägungen keineswegs, wie überhaupt das Buch durch eine große, radikale Offenheit besticht. Aber der Vater bleibt im Mittelpunkt der schonungslosen wie zärtlichen, der peniblen und manchmal peinigenden Recherche.

Holger Heimann,
SR 2 Kulturradio, 16. September 2020

Kleeberg befragt die verbliebenen Familienmitglieder, die Aufzeichnungen der Mutter, Archive zu den Zeitumständen, vor allem aber sich selbst und seine Erinnerungen. Darin ist er schonungs-, doch nie gnadenlos. (...) Diese unbedingte, zugleich unaufdringliche Aufrichtigkeit wäre nun allein kein zwingender Grund, sein Buch zu lesen, wenn man nicht speziell an ihm als Autor interessiert ist. Doch die Befragung des Vater-Sohn-Verhältnisses ist immer wieder eingebettet in Exkurse zur weiteren Familie, den unterschiedlichen Schicksalen der Einzelnen darin, somit auch, in einem exemplarischen Panorama, den Zeitläufen vor und nach 1945.

Erhard Schütz,
ZEIT Online, 19. September 2020

Michael Kleeberg [zeichnet] das Leben [seines Vaters] mit Empathie nach, ohne sich hinter einer Fiktionsbehauptung zu verstecken – und ohne sein eigenes Scheitern zu verbergen (...) Eine Entdeckungsreise in die Seelenlandschaft einer Familie.

Christian Baron,
Der Freitag, 08. Oktober 2020

Kleeberg arbeitet heraus, wie gerade das Alltägliche, Normale, scheinbar Unideologische die Persönlichkeit prägt, eben weil es so schwer greifbar ist (...) Es geht in Vaterbüchern wie diesem nicht darum, zu Gericht zu sitzen, sondern sich selbst als historisches Wesen in der Generationenabfolge zu erfassen. Das ist Kleeberg eindrucksvoll gelungen.

Jörg Magenau,
rbbKultur, 07. Oktober 2020

Ein bewundernswertes Werk des schmerzlichen Verstehens. (...) Die Zerrissenheit der Nachkriegsgeneration wirkt bis in die heutige hinein. Das am eigenen Fall herauszuarbeiten ist die große Leistung dieses Werks.

Dierk Wolters,
Frankfurter Neue Presse, 15. Oktober 2020

Getrieben von dem unbedingten Wunsch, verstehen zu wollen, ohne Rücksicht auf eigene Befindlichkeiten, ist Michael Kleeberg mit „Glücksritter“ beides gelungen: eine eindringlich erzählte Geschichte von den 1930er Jahren bis in die 2000er und das Porträt eines Mannes, der trotz aller Widrigkeiten seinen Weg gegangen ist.

Katja Weise,
NDR Hörfunk, 07. Dezember 2020
  • Verlag: Galiani-Berlin
  • Erscheinungstermin: 20.08.2020
  • Lieferstatus: Lieferzeit 1-2 Tage
  • ISBN: 978-3-86971-140-9
  • 240 Seiten
  • Autor: Michael Kleeberg

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Glücksritter
Michael Kleeberg Glücksritter
  • Wer Kleebergs Generation angehört, wird so manches wiedererkennen. Und einiges neu sehen. En passant gelingen unterschwellig interessante Generationenskizzen [...]. "Glücksritter" ist ein wunderbares, ein zutiefst wahrhaftiges, grandioses Buch.

    Lothar Struck, Glanz & Elend, 20. August 2020
  • Wie auch schon in Kleebergs erfolgreichem Roman „Karlmann“ (2007) ist eine nebenbei erzählte, bundesrepublikanische Nachkriegsoziologie zu erwarten – allerdings erzählt anhand einer Lebensgeschichte, die sich den handelsüblichen Milieuzuschreibungen verweigert.

    Thomas Andre, Berliner Morgenpost, 28. August 2020
  • Bei allen Zwistigkeiten, die Vater und Sohn hatten, ist Kleebergs Text keine Anklage, er tastet sich behutsam vor, um die Leerstellen einer zum Teil rätselhaften Vita zu füllen (...). So lässt man sich Familienaufstellung gefallen.

    Sebastian Fasthuber, Falter, 01. September 2020
  • Kleebergs Vaterbuch ist ihm nicht Vorwand für eine wortreiche Selbsterkundung. Verdeckt werden persönliche Prägungen keineswegs, wie überhaupt das Buch durch eine große, radikale Offenheit besticht. Aber der Vater bleibt im Mittelpunkt der schonungslosen wie zärtlichen, der peniblen und manchmal peinigenden Recherche.

    Holger Heimann, SR 2 Kulturradio, 16. September 2020
  • Kleeberg befragt die verbliebenen Familienmitglieder, die Aufzeichnungen der Mutter, Archive zu den Zeitumständen, vor allem aber sich selbst und seine Erinnerungen. Darin ist er schonungs-, doch nie gnadenlos. (...) Diese unbedingte, zugleich unaufdringliche Aufrichtigkeit wäre nun allein kein zwingender Grund, sein Buch zu lesen, wenn man nicht speziell an ihm als Autor interessiert ist. Doch die Befragung des Vater-Sohn-Verhältnisses ist immer wieder eingebettet in Exkurse zur weiteren Familie, den unterschiedlichen Schicksalen der Einzelnen darin, somit auch, in einem exemplarischen Panorama, den Zeitläufen vor und nach 1945.

    Erhard Schütz, ZEIT Online, 19. September 2020
  • Michael Kleeberg [zeichnet] das Leben [seines Vaters] mit Empathie nach, ohne sich hinter einer Fiktionsbehauptung zu verstecken – und ohne sein eigenes Scheitern zu verbergen (...) Eine Entdeckungsreise in die Seelenlandschaft einer Familie.

    Christian Baron, Der Freitag, 08. Oktober 2020
  • Kleeberg arbeitet heraus, wie gerade das Alltägliche, Normale, scheinbar Unideologische die Persönlichkeit prägt, eben weil es so schwer greifbar ist (...) Es geht in Vaterbüchern wie diesem nicht darum, zu Gericht zu sitzen, sondern sich selbst als historisches Wesen in der Generationenabfolge zu erfassen. Das ist Kleeberg eindrucksvoll gelungen.

    Jörg Magenau, rbbKultur, 07. Oktober 2020
  • Ein bewundernswertes Werk des schmerzlichen Verstehens. (...) Die Zerrissenheit der Nachkriegsgeneration wirkt bis in die heutige hinein. Das am eigenen Fall herauszuarbeiten ist die große Leistung dieses Werks.

    Dierk Wolters, Frankfurter Neue Presse, 15. Oktober 2020
  • Getrieben von dem unbedingten Wunsch, verstehen zu wollen, ohne Rücksicht auf eigene Befindlichkeiten, ist Michael Kleeberg mit „Glücksritter“ beides gelungen: eine eindringlich erzählte Geschichte von den 1930er Jahren bis in die 2000er und das Porträt eines Mannes, der trotz aller Widrigkeiten seinen Weg gegangen ist.

    Katja Weise, NDR Hörfunk, 07. Dezember 2020

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